Unglaubliche Gnade


John Newton

Psalm 107,23 – 32 und 43

Andere wieder fuhren übers Meer und trieben Handel an vielen Küsten. Sie erlebten voll Staunen, was der Herr kann und wie er die Elemente beherrscht. Auf seinen Befehl erhob sich ein Sturm, und haushoch türmten sich die Wellen. Ihr Schiff wurde zum Himmel hinaufgeschleudert und stürzte hinab in den gähnenden Abgrund. Sie vergingen vor Angst und Elend. Wie Betrunkene schwankten und taumelten sie, sie waren mit ihrer Weisheit am Ende. Sie schrien zum Herrn in ihrer Not, der rettete sie aus der Todesangst. Er ließ den Sturm zur leichten Brise werden, und die tobenden Wellen legten sich. Da wurde ihnen wieder leicht ums Herz, und er brachte sie zum ersehnten Hafen. Nun sollen sie dem Herrn danken für seine Güte, ihn preisen für ihre wunderbare Rettung! In der Gemeinde sollen sie davon erzählen, im Rat der Ältesten ihn dafür rühmen!

Wer klug ist, achtet darauf und wird erkennen, wie gütig der Herr ist.

Lebenslauf

John Henry Newton wird am 24.07.1725 in London geboren. Er hat nur eine kurze Kindheit. Er verliert seine Mutter früh, die Stiefmutter hasst ihn. Mit elf Jahren wird er Schiffsjunge. Bis zu seinem 17. Lebensjahr fährt er mit seinem Vater zur See. Mit 19 Jahren wird er für die Marine zwangsrekrutiert. John Newton ist streitsüchtig, aufsässig und hochnäsig. Die Navy tauscht ihn auf Madeira – wie einen Sklaven – gegen zwei Matrosen eines Handelsschiffes ein. So gelangt er mit 20 Jahren in das spätere Sierra Leone und wird Aufseher eines Sklavenlagers. Es beginnt ein zügelloses Leben. Er nimmt sich, was er will und vergeht sich an Sklavinnen.

Am 10. Mai 1748 ist Newton mit dem Schiff auf dem Nordatlantik unterwegs, als ein gewaltiger Orkan tobt. Newton bekommt Todesangst. In seiner Verzweiflung fängt er an, zu Gott zu beten.

Ladung und Besatzung gehen zum großen Teil verloren; es ist ein Wunder, dass das Schiff nicht untergeht. Aber John Newton erlebt Gottes Gnade. Er überlebt den Sturm und bekehrt er sich zu Jesus Christus.

Sein Leben ändert sich nicht schlagartig. Er arbeitet weiter auf Sklavenschiffen und steigt bis zum Kapitän auf. Erst im Laufe von drei langen Fahrten steigert sich die Ablehnung. Mit 30 Jahren kehrt er dem Sklavenhandel endgültig den Rücken. Er wird Tidensachverständiger beim Zollhaus in Liverpool. Aber Jesus wirkt weiter an ihm und im Jahr 1764 – mit 39 Jahren – wird er zunächst Diakon und dann anglikanischer Priester. Er kritisiert in einem Buch den Kolonialismus und setzt sich für die Abschaffung der Sklaverei ein. Seine Berichte über die Zustände auf den Schiffen verändern die öffentliche Meinung.

Zusammen mit dem Dichter William Cowper schreibt Newton mehrere geistliche Lieder. Sein bekanntestes Lied entstand im Dezember 1772. Newton war zu diesem Zeitpunkt 47 Jahre alt. Im Lied Amazing Grace (Erstaunliche Gnade) beschreibt er seine Errettung.

Als John Newton am 21. Dezember 1807 in London starb, war der Sklavenhandel auf englischen Schiffen bereits einige Monate verboten.

  

Unglaubliche Gnade, wie süß der Klang, die einen armen Sünder wie mich errettete!

Ich war einst verloren, aber nun bin ich gefunden, war blind, aber nun sehe ich

Es war Gnade, die mein Herz Furcht lehrte, und Gnade löste meine Ängste;

wie kostbar erschien diese Gnade zu der Stunde, als ich erstmals glaubte!